Die Urologie Aktuell

Von Zeit zu Zeit erfahren Sie hier aktuelle Mitteilungen rund um das Thema Urologie.

November 2023

Der Erfinder

Vortrag: Wie ich die «Roboter assistierte radikale Prostatektomie» erfand und diese weltweit zum Behandlungsstandard wurde.“

PD Dr. med. Jochen Binder folgt der Einladung der Berliner Urologischen Gesellschaft (BUG) zu einem Vortrag an der wissenschaftlichen Abendveranstaltung am 22.11.2023 mit dem Titel „Der Erfinder: Wie ich die Roboter assistierte radikale Prostatektomie erfand und diese weltweit zum Behandlungsstandard wurde.“
Dabei wird die Entwicklung der DaVinci Operationstechnik von den Anfängen im Mai 2000 am Universitätsklinikum Frankfurt am Main beleuchtet.
Die Erstpublikation der Operationstechnik im British Journal Urology von 2001 gehört mit fast 1000 Nennungen zu den meist zitierten wissenschaftlichen Arbeiten in der Urologie.

Juni 2023

Ein neuer Partner

Wir begrüssen PD Dr. med. Niko Zantl, Facharzt Urologie, speziell Operative Urologie, Mitglied FMH, als neuen Partner von dieUrologie.ch.

Sprechstundentermine im Schlossberg-Ärztezentrum (Anmeldungen unter zantl@schlossberg-aerzte.ch) und ab Januar 2024 zusätzlich in der Klinik Seeschau Krauzlingen (praxis.urologie@klinik-seeschau.ch).

Nach der Ausbildung in München war Niko Zantl seit 2008 Chefarzt der Klinik für Urologie und Kinderurologie des Klinikums Konstanz, ab 2013 zusätzlich auch Chefarzt der Klinik in Singen/D. 2020 wechselte er nach Zürich in der Funktion als Belegarzt der Klinik Hirslanden mit dem Spezialbereich Hochspezialisierte Medizin – Radikale Zystektomie.
Niko Zantl bringt breite Erfahrung mit auf dem gesamten Gebiet der Urologie mit Schwerpunkt Diagnostik und operative Behandlung von gutartigen Erkrankungen und Tumoren.

Januar 2021

Benigne Prostatavergrösserung und ein Update über die Behandlungsmethoden

Einführung des Rezum©-Verfahrens in der Klinik Seeschau

Im Laufe des Lebens betrifft es heute fast jeden Mann: Blasenbeschwerden durch die gutartige Prostatavergrösserung.  Dieses ist ein häufiger Grund für den Besuch der Hausarztpraxis ab dem 50. Lebensjahr. Oft ist es eine Abschwächung des Harnstrahls oder eine Startverzögerung bei übervoller Blase, z.B. nach dem Genuss kalten Bieres. Typisch ist auch ein häufiger und übermässiger Harndrang, der den Alltag und den Schlaf beeinträchtigt.

Diese Veränderungen können schleichend sein mit Phasen zwischenzeitlicher Besserung. Das Risiko für Blasenentzündungen steigt durch erhöhten Druck in der Blase in der Entleerungsphase und durch Restharn. Spätestens dann sollte eine Behandlung einsetzen. Es stehen gut verträgliche Arzneimittel zur Verfügung. a-Blocker, welche Auslasswiderstand und Restharn senken. Auch pflanzliche Präparate (Kürbiskern, Sägepalme) und Hormonmodulatoren können verordnet werden.

Eine Zuweisung zum Urologen erfolgt, wenn die Beschwerden trotz Medikation zunehmen und eine Einschränkung der Lebensqualität empfunden wird.  Oder es sind Komplikationen, wie z.B. ein schmerzhafter Harnverhalt, die in die urologische Praxis führen. Dort werden Sie untersucht und beraten über operative Möglichkeiten.

 

Die Prostata ist über die natürliche Harnröhrenmündung zugänglich und wird darüber abgetragen. Eine Vielzahl von Techniken vermögen dies mit gutem Erfolg.  Die Sorgfalt und Erfahrung des Operierenden mit seiner bevorzugten Methode vorausgesetzt, sind dabei die ablativen Verfahren mit der bipolaren Elektroschlinge oder einem Laser grundsätzlich als gleichwertig einzuschätzen.

Als neuartige Variante etabliert sich aktuell das Rezum©-Verfahren. Dieses setzt einen feinen Wasserdampfjet zur Gewebeschrumpfung ein. Der Vorteil ist neben einer kürzeren Operationszeit eine raschere Wundheilung. Die Ejakulation bleibt im Gegensatz zu den anderen Techniken erhalten.  Das macht diese Operationsmethode v.a. für sexuell aktive Männer attraktiv.

Ab sofort können wir Rezum© auch im Thurgau anbieten.  Die Klinik Seeschau in Kreuzlingen verfügt über die hierzu erforderliche technische Ausstattung.

August 2020

Zwei Jahrzehnte da Vinci 

Interview mit PD Dr. Jochen Binder

Beitrag auf uro-tube.de (Fortbildungsportal der DGU – Akademie GmbH)

 

Es ist bereits 20 Jahre her, seit die weltweit erste roboter-assistierte Prostatektomie mit einem da Vinci Chirurgiesystem durchgeführt wurde – und das in Deutschland, und zwar in Frankfurt am Main. Ausführender Operateur war PD Dr. Jochen Binder. Heute praktiziert er in der Schweiz in einer urologischen Praxis im Schlossberg Ärztezentrum Frauenfeld und ist leitender Arzt im Fachbereich Urologie der Klinik Seeschau in Kreuzlingen. Wir haben mit dem Pionier der roboter-assistierten Chirurgie gesprochen.

 

Vor 20 Jahren haben Sie die weltweit erste radikale Prostatektomie mit einem da Vinci-Chirurgiesystem durchgeführt – eine Premiere! Wie kam es dazu?
Von meiner ersten Oberarztstelle am Kantonsspital Münsterlingen 1998/99 kehrte ich an das Universitätsklinikum Frankfurt am Main zurück mit dem Plan, die laparoskopische Prostatektomie einzuführen. Diese war Ende des Jahrtausends zunächst in Frankreich, dann an einzelnen Kliniken in Deutschland und der Schweiz von geschickten und zumeist jungen Urologen in die klinische Routine aufgenommen worden. Im Rahmen einer Hospitation in Heilbronn bei Prof. Jens Rassweiler ordnete ich die Prostatektomie rasch als äußerst komplexen laparoskopischen Eingriff ein. Die Lernkurve war auch nach 50 bis 60 Eingriffen offensichtlich noch nicht überwunden. Der Prototyp Nr. 5 war ein Jahr zuvor von dem Herzchirurgen Wimmer-Greinecker nach Frankfurt am Main geholt worden und bereits in klinischer Erprobung. Daraus entstand die Idee zur Einführung der laparoskopischen da Vinci-assistierten Prostatektomie in Frankfurt am Main.

Wie war das Gefühl damals, einen solchen Eingriff zu versuchen?
Das Gefühl war überwältigend. 3D-Sicht und Konsolensteuerung der artikulierten Instrumente waren sehr hilfreich und beeindruckend. Es war rasch klar, dass das da Vinci-System einen komplizierten laparoskopischen Eingriff wie die radikale Prostatektomie wesentlich erleichtern konnte. Hemmschuh waren zu Anfang, neben den hohen Kosten, die chirurgischen Instrumente. Diese waren für den Einsatz in der Herzchirurgie entwickelt und kaum geeignet für die Präparation im kleinen Becken. Es brauchte dann einige Jahre Entwicklungszeit, bis wirklich geeignete Instrumente vorhanden waren.

Heute sind rund 62 Prozent aller in Deutschland durchgeführten Prostatektomien da Vinci-Prostatektomien: War dies vor 20 Jahren vorstellbar?
Vorstellbar war es sicherlich. Allerdings gab es bereits vor 20 Jahren die Einschätzung von erfahrenen Urologen, dass die operative Prostataentfernung wegen Prostatakarzinom spätestens in zehn Jahren von Krebsmedikamenten abgelöst werden würde.

Was begeistert Sie besonders an der roboter-assistierten Chirurgie?
Mich begeisterte von Anfang an die Ästhetik des Operierens im Bauchraum durch „Schlüssellöcher.“ Das offene Operieren erscheint dagegen archaisch. Die vergrößerte 3D-Sicht ist fantastisch und bringt jedes feine Detail zur Darstellung. Die intuitive Steuerung der artikulierten Instrumente und die relativ entspannte Körperhaltung an der Konsole sind große Vorteile gegenüber der Standardlaparoskopie, die ich allerdings immer noch praktiziere bei rein ablativen Operationen, wie z.B. einer Nephrektomie. Ich freue mich wie am Anfang auf jeden Einsatz, bei allem Respekt vor dem tumorchirurgischen Eingriff und dem betroffenen Kranken.

Werfen wir einen Blick auf die kommenden 20 Jahre: Welches Potential sehen Sie hier für roboter-assistierte Eingriffe?
Überall da, wo Roboterassistenz einen Vorteil für den Chirurgen bietet, wird sie sich durchsetzen. Aber Chirurgie bleibt Chirurgie. Sobald es medikamentösen Ersatz gibt oder alternative überlegene Techniken, wird die Chirurgie abgelöst. Das sehen wir in der Kardiochirurgie (Bypass, Klappen) und in der Abdominalchirurgie (Magenoperationen). Die operative Urologie ist bisher von diesen Entwicklungen noch weitgehend verschont.

Operieren Sie heute auch noch mit dem da Vinci?
Ja. Ich habe damals das Frankfurter Standardsystem nach Frauenfeld holen können, als ich im dortigen Kantonsspital im Jahr 2003 die Chefarztstelle antreten durfte. Seit 2012 bin ich als frei praktizierender Urologe mit Praxen in Frauenfeld und Kreuzlingen tätig und operiere als Belegarzt mit da Vinci SI an der Klinik Seeschau in Kreuzlingen, vereinzelt auch im Spital Männedorf am Zürichsee und in der Uroviva-Klinik in Bülach. Zugang zum da Vinci Xi-System hätte ich im Bedarfsfall an der Klinik Hirslanden in Zürich.

Vielen Dank für dieses Gespräch!

Oktober 2018

Priv. Doz. Dr. med. Jochen Binder hat Vortragseinladungen an folgenden Veranstaltungen angenommen:

 

Indikationsqualität – Lernen aus der Praxis.
Symposium zum Thema Indikationsqualität der Klinik Seeschau, Kreuzlingen, 30. Oktober 2018

Historisches Streiflicht – erste Roboter-assistierte Radikale Prostatektomie (RARP) und wie ging es weiter?
10. DRUS Symposium der Deutschen Gesellschaft für Roboter-assistierte Urologie, Pforzheim, 29.-30. November 2018.

Mai 2018

Praxiseröffnung in Weinfelden:

Nach einer dreimonatigen Umbauphase konnten wir am 01.05.2018 unsere neuen Praxisräumlichkeiten in der Rathausstrasse 17 in Weinfelden im 5. Stock beziehen. Dank modernster apparativer Ausstattung können wir neben unseren Praxisstandorten in Frauenfeld und Kreuzlingen nun auch in Weinfelden das gesamte Spektrum der urologischen Diagnostik einschliesslich Ultraschalluntersuchung mit Gefässdarstellung (Doppler-Sonografie), Blasenspieglung mittels flexibler Zystoskopie und ultraschallgesteuerter Prostatastanzbiopsie anbieten. Die Praxis befindet sich im Stadtzentrum in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs und ist verkehrstechnisch sehr gut angebunden. Zahlreiche öffentliche Parkplätze stehen vor dem Gebäude und am Marktplatz zur Verfügung und können bis zu einer Stunde kostenfrei genutzt werden. Die Praxis ist selbstverständlich auch barrierefrei und rollstuhlgängig.