Typische Erkrankungen sind die Vorhautverengung (Phimose) sowie die schmerzhafte oder schmerzlose Hodenschwellung. In den meisten Fällen ist eine Entzündung Ursache für Erkrankungen am männlichen Genital. Aber auch Tumoren können an Hoden und am Penis auftreten. Hodentumoren betreffen vor allem jüngere Männer. Frühzeitig erkannt und behandelt sind sie zumeist heilbar.
Bis zum Eintritt in das Schulalter sollte sich bei Knaben die Vorhaut problemlos zurückstreifen lassen. Ist das nicht der Fall, wird von einer Phimose, einer Vorhautverengung, gesprochen. Auch im Laufe des Lebens kann eine Vorhautverengung entstehen. Wir sprechen dann von einer sekundären Phimose. Aus einer Phimose entsteht dann ein Notfall, wenn sich die zurückgezogene verengte Vorhaut nicht mehr vorstreifen lässt und dann einen Schnürring bildet, der zu einer massiv schmerzhaften Schwellung der Eichel führt. Man spricht dann von einer Paraphimose.
Behandlung der Phimose
In der Regel muss die Phimose operiert werden. Das klassische Operationsverfahren ist die Beschneidung (die Zirkumzision), die beim Knaben eine Narkose erfordert und beim Erwachsenen in örtlicher Betäubung durchgeführt wird. In vielen Fällen und v.a. beim Kind können wir eine Vorhautlösung (Präputiolyse) oder eine plastische Operation anbieten, bei der die Vorhaut erhalten bleibt.
Das Frenulum breve, das zu kurze Vorhautbändchen, führt zu Schmerzen bei der Erektion. Wenn es einreisst, kann es stark bluten und dann vernarben. Die Behandlung besteht in einem kleinen Eingriff, welcher in der Regel in örtlicher Betäubung durchgeführt wird, bei der das Vorhautbändchen operativ verlängert wird (Frenulumplastik).
Hodenschwellungen können im Kindes- und im Erwachsenenalter auftreten und werden grob unterschieden in schmerzhaft und schmerzlos. Typische schmerzhafte Hodenschwellungen sind bedingt durch eine Entzündung des Nebenhodens (Epididymitis) oder des Hodens (Orchitis). Ein echter Notfall ist die Hodentorsion, bei der sich der Hoden verdreht und sich damit selbst stranguliert. Hier kann nur eine Notoperation binnen sechs Stunden den Hoden retten. Meist schmerzlose Hodenschwellungen sind der Hodentumor, der Wasserbruch (Hydrozele), der Hodenbruch (Skrotalhernie) und die Varikozele, die Krampfadern im Hodensack.
Behandlung der Hodenschwellung
Hodenschwellungen müssen ärztlich abgeklärt werden. Das gilt sowohl für die schmerzhafte, als auch für die schmerzlose Schwellung. Die Ultraschalluntersuchung durch den Urologen verschafft meist bereits Klarheit. Bei Verdacht auf Hodentorsion muss die sofortige Operation erfolgen. Hodentumoren dagegen sollten innerhalb weniger Tage operiert werden, um die Heilungschancen zu optimieren. Handelt es sich eindeutig um eine bakterielle Entzündung, wird die Antibiotikabehandlung eingeleitet.
Der Hodentumor ist eine typische Erkrankung des jungen Mannes und tritt meist zwischen dem 15. und 40. Lebensjahr auf. Dank moderner Behandlungstechniken ist diese, von den Keimzellen ausgehende Krebsart heute fast immer heilbar. Die Früherkennung ist möglich, da eine Verhärtung im Hoden meist selbst ertastet werden kann. In diesem Fall sollte eine Untersuchung mit Ultraschall durch den Urologen erfolgen.
Behandlung des Hodentumors
Bei Vorliegen eines Hodentumors sollte innerhalb von wenigen Tagen operiert werden. Dabei wird der Hoden über einen kleinen Hautschnitt in der Leiste freigelegt und eine Gewebeprobe (Biopsie) entnommen. Bei Bestätigung des Tumorverdachts wird der Hoden entnommen und ggf. eine Hodenprothese eingesetzt. Die Behandlung des Hodentumors ist interdisziplinär: In Abhängigkeit von feingeweblichem Gutachten (Histopathologie) und der Krankheitsausbreitung wird zur Optimierung der Heilungsaussichten der medizinische Krebsspezialist (Onkologe) ev. eine Chemotherapie empfehlen. Nach Abschluss der Behandlung erfolgen für mindestens fünf Jahre regelmässige Nachsorgeuntersuchungen.
Bei der „Induratio penis plastica“ handelt es sich um eine Erkrankung, bei der es durch Bildung einer Narbenplatte an den Schwellkörpern des Penis zu Verkrümmung und/oder Schmerzen bei erigiertem Glied kommt. Die Ursache der Erkrankung ist bis heute nicht eindeutig geklärt.
Behandlung der Induratio penis plastica
Zahlreiche nicht-operative Behandlungsversuche mit verschiedensten Medikamenten und physikalischen Massnahmen waren ohne nachweisbaren Effekt und wurden wieder verlassen. Zuletzt erfolgte die Zulassung eines Enzyms (XiapexR), welches in die Narbenplatten der Schwellkörper gespritzt wird. Hier sind die Langzeitergebnisse noch abzuwarten. Bei fortgeschrittener Penisverkrümmung, welche häufig den Geschlechtsverkehr stark beeinträchtigt oder gar verunmöglicht, ist meist eine operative Korrektur notwendig. Abhängig von der Ausprägung der Penisverkrümmung, stehen uns verschiedene Operationsverfahren zur Verfügung.